Die Wolken hängen tief in Durango heute morgen, aber die Sonne drückt und gewinnt dann schliesslich auch. Wir benutzen den Morgenlauf, um die Frückstücksfront zu rekognoszieren, da im Siesta kein Zmorgen kredenzt wird…
Das heutige Frühstück im Doughworks ist das bisher beste unserer Reise. Frisch gestärkt und gelabt machen wir uns auf den Weg, und müssen schon innerhalb Durango zum erstenmal anhalten, weil wir die Orientierung verloren haben (postprandiale Verwirrung?).
Aber nichts da! GPS auf dem Handy, und weiter geht’s, auf der Strasse 160 nach Osten, durch gewelltes buschbewachsenes Land. Die Wolken haben sich verzogen, und die Sonne lacht. In Pagosa Springs machen wir einen kurzen Halt und halten unsere Nasen in den Schwefelduft der Heilquellen. Die Stadt ist ein veritabler Kurort, wir halten nur eine Hand in den öffentlichen Brunnen, in dem ein Sinterstein steht, dem schwefliges Wasser und übel riechende Dämpfe entströmen, und wir fühlen uns schlagartig wie neugeboren (hält nicht lange an, im Gegenzug zum Geruch, was allgemein im Leben auch so ist: Der Neugeborenen-Status hält generell nicht lange an, und der Geruch…]
Chromo ist die letzte Ortschaft in Colorado, und Chama ist schon in New Mexico. Dort machen wir einen Kaffeehalt. Danach fahren wir nach Süden nach Tierra Amarilla, wo wir knapp dem Regen entkommen: An der Kreuzung, wo wir abbiegen, stehen Motorradfahrer und ziehen ihre Regenhäute an, während wir nach Osten blau-himmelwärts fahren (aber Achtung: die kalte Dusche kommt für uns später schon noch).
Es geht durch Berge und Wälder, über einen (namenlosen) Pass, wo wir in dichtem Nebel fahren, dann nach Arroyo Hondo über eine Ebene, in der plötzlich merkwürdige Erdhäuser auftauchen. Es werden immer mehr, und dann kommt sogar ein Visitors Center. Es handelt sich um eine Recycling-Gemeinde, die aus Erde und alten Flaschen oder Bierdosen Häuser bauen (Earthship Biotecture).
Unmittelbar (wenige Meilen später) danach kommen wir an die Rio Grande Gorge Bridge, die hoch den Rio Grande überspannt, der 170m tiefer unten in einem steilen Canyon dahinrauscht und sich immer tiefer in die Landschaft frisst.
Da wir zeitlich gut dran sind, entschliessen wir uns, den Loop von Taos (ein Ort voller Zelebritäten) aus um das Gebiet um den Wheeler Peak noch zu machen. Die Strecke ist wunderschön, doch erwartet uns auf der Ostseite jenseits des Bobcat Passes (9820 ft) übles Regenwetter, so dass wir recht durchnässt wieder in Taos ankommen, wo immer noch die Sonne scheint. Von da weg sind es noch rund 60 Meilen bis nach Santa Fe hinunter, und der Fahrtwind trocknet uns die Kleider. Die Strasse folgt dem Rio Grande in seinem Tal, sehr eindrücklich. Es ist eine kurzweilige Fahrt. Wir erreichen die Stadt um ca. halb acht, beim einnachten. Das war mit 350 Meilen unsere bislang längste Tagesetappe.
Znacht gibt’s im Cowgirls, wo einige zu viele Jalapenos und baked beans essen, so dass sie nachts sicherheitshalber das Pilotflämmchen brennen lassen müssen (→ ewiges Lichtlein).
Durango, CO (A) – Red River, NM (B) – Eagle Nest, NM (C) – Santa Fe, NM (D)
Trip: 350mi / 563km (Total: 5’213mi/8’388km)
Zeit: 6:30h
I like all these photographs, but I LOVE 19/20!