Wir besuchen einen noch ganz jungen Nationalpark, den Black Canyon of the Gunnison National Park, und geraten in mieses Wetter…
In Gunnison ist es frühmorgens kalt, und die Sonner scheint auch nicht warm hernieder, weil es ziemlich bewölkt ist. Wir joggen Runden auf dem Parkplatz des Motels, weil es schlichtweg keine andere Möglichkeit gibt.
Wir planen, heute den Black Canyon of the Gunnison National Park zu besuchen, und dann, entgegen der urspünglichen Pläne, die uns von Gunnison in die Gegend um Alamosa führen sollten, über Montrose, Ridgway, Cortez nach Durango zu fahren, trotz der durchzogenen Wetteraussichten (gewitterig im Süden).
Es sind rund 60 Meilen zu fahren bis zur Abzweigung vom Hwy 50 zum Nationalpark, die aber auf der ersten Hälfte dem schönen Blue Mesa Stausee entlang führen, und im Rest der Strecke durch schöne Hügellandschaft. Über den Staudamm führt die Strasse, über die wir gestern gekommen wären, wenn wir richtig gefahren wären. Unmittelbar auf der anderen Seite des Damms gibt es eine Aussichtsstelle, von der wir in die Schlucht des Gunnison Rivers hinunter schauen können, wo das Kraftwerk steht.
Etwa acht Meilen vor Montrose zweigt die Strasse zum Nationalpark ab. Wir betreten ihn wieder mit unserem Annual Pass, den man für 80 Bucks kriegt, und der für ein ganzes Jahr für zwei Personen gültig ist. Die Strasse führt mäandernd am Südrand des Canyons entlang, von wo etwa zwölf Aussichtspunkte an der Klippe aufgesucht werden können, die alle vielversprechende und klingende Namen Tragen (Dragon Point, Chasm View, Devils Lookout, etc.). Zu jedem dieser Aussichtsplattformen führt ein unterschiedlich weiter Weg (bis 650 yards), und weil wir, nebst einem Videofilm im Visitor Center, alle machen, verrinnt die Zeit, und es ist gut drei Uhr, als wir mit dem Parcour fertig sind. Die Ausblicke in die Tiefe zum Gunnison River und auf die gegenüberliegenden Felswände des Canyons ist atemberaubend. Die Tiefe des Canyons ist doppelt so gross wie das Empire State Building in New York und von der Art her etwas zwischen Bryce und Grand Canyon. Es hat sich total gelohnt, aber nun sind wir mit dem Tagesprogramm total im Rückstand.
Wir fahren weiter bis nach Montrose, wo wir in einem Café Rast machen. Sie haben dort leckere Lemon Bars und echten Espresso, aber hört, wie sie den dort herstellen: Wir bedauern ja immer wieder, dass in den Cafés, wo es echten Espresso gibt, der Kaffee zuerst in kleine Tässchen gepresst wird. Anstatt, dass sie den Espresso in diesen Tässchen servieren, schütten sie ihn in Pappbecher um. In unserem Café schiessen sie diesbezüglich den Vogel ab: Wir denken, sie haben nur ein oder zwei solche Tässchen, weil die grossen Kartonbecker nicht unter die Maschine passen. Aber nein, die nette Dame nimmt für die drei Doppio sechsmal frische Tässchen, und leert dann die Kaffees in die Becher zusammen! Hier in Montrose hat das andere Geschlecht etwas gegen unseren Silberrücken. Er wird nämlich von Weibsbildern zweimal fast abgeschossen, was uns bisher noch nie passiert ist.
Da es nach Regen aussieht, und wir schon die ersten Töfffahrer im Regenkombi sehen, gibt es nur eine Lösung: Auf dem kürzesten Weg nach Durango, wo wir hinmüssen. Die schöne Strecke nach Cortez müssen wir sausen lassen. Das heisst, noch 100 Meilen, und drei Pässe. Wir kommen bis Ouray („Switzerland of America“), wo es zu tröpfeln beginnt. An der einzigen Tankstelle (zu der wir erst noch zurückfahren müssen) ziehen wir unsere Regenkleider an. Hier erfahren wir zudem, dass der Red Mountain Pass wegen Bauarbeiten tagsüber gesperrt ist: So ein Schwein (Glück im Unglück), dass es gerade fünf geworden ist, und gerade die erste Tranche der Autos, die von der Gegenseite her kommen, in Ouray eintreffen, was ein ziemliches Verkehrschaos verursacht. Von hier weg über den Red Mountain Pass (11’008 ft) , wo der Wald trotz düsterem Wetter streckenweise in allen Herbstfarben leuchtet. Auf halbem Weg den Pass hinauf liegen in einer Haarnadelkurve plötzlich mehrere riesige (vermutlich zöllige) Schrauben und Muttern und etwas weiter vorn fährt ein grosser Sattelschlepper den Pass hoch. Nicht auszudenken, wenn der diese Schrauben verloren hat und sein Gehänge mit einem Ruck kommt… (Auflieger wird zum Abflieger). Da gibt’s nur eines: Gashahn auf und überholen, dann ist das Problem (für uns) behoben. Weiter geht’s über den Molas Pass (10’910 ft) und den Coal Bank Pass (10’640 ft), wo es dann mehr oder weniger ununterbrochen regnet. Jeweils auf den Passhöhen frieren uns fast die Klupperli ab. Silverton lassen wir umständehalber links liegen, und fahren direkt nach Durango weiter, wo wir bei Einbruch der Nacht ankommen.
Der Concierge gibt uns die Schlüssel, den Wifi-Code und einen Restaurant-Tipp, und so bekommen wir in einem einfachen, aber umso herzlicheren Gasthaus (Serious Texas BBQ) leckere Sandwiches und – wir würden sagen – Kartoffelgratin (cheezy potatoes), und, ja klar, drei neue Biersorten.
Gunnison, CO (A) – Black Canyon of the Gunnison National Park, CO (B) – Ouray, CO (C) – Silverton, CO (D) – Durango, CO (E)
Trip: 205mi / 330km (Total: 4’863mi/7’825km)
Zeit: 5:00h
Hallo Urban
Habe Telefondienst und Zeit euere Berichte zu lesen.
Ganz schöne Erinnerungen tauchen auf. In Durango waren wir auf dem Campingplatz und haben zweimal übernachtet. Mit dem Dampfzug fuhren wir nach Silverton und zurück.
Wünsche weiterhin schöne Erlebnisse und gute Fahrt.
Gruss Markus
No 13-18 : my poor heart stands still. I need a second pace maker, please don’t behave crazy!