Mount Rushmore (das sind keine Holzköpfe)

Heute ist der Tag des Gigantischen! Wir wachen auf im Engineer’s Office des Historic Town Hall Inn in Lead, ein Städtchen, das früher sein Glück mit einer riesigen Goldmine gemacht hat; das merkt man der Ortschaft heute noch an: Es ist alles ein wenig schöner als anderswo…

Die Steigerung des Riesenhaften sehen wir dann im Mount Rushmore National Monument, zu dem der Weg von Lead gar nicht weit ist (gigantisch ist auch die Parkgebühr von USD 11.00 pro Motorrad, die sie dort anstatt eines Eintrittes erheben (so müssen sie den National Park Annual Pass nicht akzeptieren), so dass wir drei zusammen mehr Parkgebühr zahlen als ein Reisecar!). Mir machen den President’s Trail, auf dem sich die vier Köpfe aus allen Perspektiven präsentieren. Wer weiss, welche Präsidenten dort dargestellt sind?

Wir fahren dann auf dem schönen Hwy 385 weiter Richtung Süden bis kurz vor Custer, wo wir punkto gigantesk noch eine Steigerung erfahren: Das Crazy Horse Memorial der Indianer ist ein Denkmal, das gleich aus einem ganzen Berg herausgeschnitten und -gesprengt wird. Entsprechend ist erst das Gesicht ganz fertig, und der rechte Arm (auf dem die Bagger stehen) erst andeutungsweise zu erkennen, obschon die Arbeiten seit 1938 im Gange sind. Allerdings muss auch bedacht werden, dass in den ersten Jahren ein Mann (Korczak Ziolkowski) allein daran gearbeitet hat, mindestens, bis er genug Kinder hatte, die mithelfen konnten. Die haben das Werk nach dem Tod ihres Vaters übernommen, und auch sie werden die Fertigstellung nicht erleben.

Damit ist dann das Gigantische nicht mehr zu übertreffen. Für uns bleibt (nach der Mittagspause im Restaurant beim Monument, dass ganz gediegen ist) nur noch eine gigantische Strecke mit dem Hobel zurückzulegen. Zuerst geht’s über Custer und Pringle nach Hot Springs, dann von dort westwärts über Edgemont (wo wir tanken) zur Kreuzung bei Mule Creek Jct und weiter wieder nach Süden bis nach Lusk, wo wir nach 100 Meilen am Stück einen Kaffeehalt machen. Wir kommen auch an der Gemeinde Lost Spring vorbei (Einwohnerzahl: 4).

Mittlerweise hat sich das Wetter dramatisch verdüstert, links und rechts und voraus sind dunkle Wolken mit Regenbänken zu sehen, und wir sind sicher, dass wir heute noch verschifft würden. Aber wie durch ein Wunder schlängelt sich die Strasse zwischen den Regengüssen hindurch, und wir erreichen die I-25 bei Drin trocken. Trotzdem wird uns ein wunderschöner Sonnenuntergang beschert. Wir kennen das schon, von wegen Lonesome Rider mit dem Glücksgefühl. Nur fahren wir gerade in diesem Moment an einem überfahrenen Stinktier vorbei, das die aufkommenden Gefühle extrem schmälert und dafür ein kröpeliges Gefühl in der Magengegend erzeugt. Der Strasse folgt hier eine dreispurige Bahnlinie der Union Pacific; hier fahren dicht hintereinander kilometerlange Züge mit Kohlentransporten. Auf der Autobahn sind es nur noch 14 Meilen bis Douglas (wieder in Wyoming), wo wir im Hotel LaBonte nächtigen. Nach dem vielen fritierten der vergangenen Tage genehmigen wir uns heute Sushi, ein Restaurant gibt’s im selben Haus. Übrigens sagen manche, dass Wasabi ein brennendes Gefühl beim Abschlagen im Rhizom verursacht, was aber nicht stimmt.

Lead, SD (A) – Mount Rushmore, SD (B) – Crazy Horse, SD (C) – Lusk, WY (D) – Douglas, WY (E)
Trip: 256mi / 412km (Total: 3’586mi/5’771km)
Zeit: 5:30h