Glacier National Park

Unser heutiges Ziel ist der Glacier National Park, der ganz im Norden der USA liegt und auch noch etwas nach Kanada hineinragt. Unser Logis in Hungry Horse liegt günstig, ganz in der Nähe des Eingangs West Glacier. Und: Der Striptease der Motorräder geht in eine neue Runde…

Am Morgen verbinden wir unsere Morgenlaufrunde mit einer Sightseeing-Tour nach Hungry Horse, weil gestern Abend haben wir das Wildwest-Städtchen nur noch im Dunkeln gesehen. Wir nehmen teils im Stehen in der Lobby des Motels ein spartanisches Frühstück aus lauter verschiedenen Plastiksäckchen. Als wir dann bei der Abfahrt das Benzin an der Tankstelle gegenüber bezahlen, sehen wir, dass da ganz viele Touristen bei einem deftigen Frühstück sitzen. Hä nu, zu spät.

Nun aber los, bis nach West Glacier. Da gibt es Souvenirläden zuhauf, und die Besucher strömen in Massen (es ist halt auch Wochenende). Auch wir können es nicht ganz verkneifen, und kaufen T-Shirts, einen Hoodie. Danach geht’s auf der Strasse, die den schönen Namen Going-to-the-Sun-Road trägt, entlang dem Lake McDonald hinein ins Tal, und weiter hinten steigt dann die Strasse bis auf luftige Höhen hinauf, klebt an der Felswand, bis zur höchsten Stelle, dem Logan Pass (2026m), wo auch die kontinentale Wasserscheide (Continental Divide) ist. Unter den Touristen ist auch eine ältere, dunkle Frau mit sehr langen, schwarzen Haaren. Sie fragt uns, woher wir sind und erzählt uns dann, dass sie eine Blackfoot-Indianerin sei und das ganze Land ab Yellow-Stone bis tief nach Kanada hinein ursprünglich Blackfoot-Land gewesen sei. Sie sei Kanadierin. Interessant: die Kanadier sagen Blackfoot, die Amerikaner Blackfeet. Gemeint ist dasselbe.

Auf der Ostseite führt die Strasse etwas weniger spektakulär, aber dennoch mit ebenso atemberaubenden Aussichten hinunter zum St. Mary Lake, an dessen Ende sich dann der Ostausgang des Parks befindet. Hier sehen wir auch noch einen ausgewachsenen Elchbullen, der bewegungslos im Wasser steht. Das verursacht natürlich auf der schmalen Strasse einen Stau. Nach einer kurzen Mittagsrast im Snowgoose Grill machen wir noch einen Abstecher in einen weiteren Teil des Parks, den man auf der Ostseite von St. Mary aus einige Meilen nach Norden erreichen kann: Er heisst Many Glacier (Gletscher sieht man gar keine) und ist vor allem für Wanderer ein Paradies. Die Strasse ist in einem schlechten Zustand, und so ist die Fahrt eine Herausforderung. Wir werden aber mit einem Blick auf zwei Bären belohnt, die am Berghang oben unbeeindruckt von den vielen Zuschauern Beeren suchen.

Nachdem wir wieder auf der Hauptstrasse (Hwy 89) sind, machen wir uns schleunigst auf den Weg, weil unser Hotel liegt noch rund 160 Meilen entfernt (und es ist bereits 16:30) in Great Falls, einer grösseren Ortschaft, die am Missouri liegt (von dem wir nicht erwartet hätten, dass er hier so weit nördlich in Montana bereits fliesst). Die Strecke, die durch das Gebiet der Blackfoot-Indianer führt, ist recht schnell, ausser einem langen Stück, auf dem die Strasse neu gebaut wird und nur Schotterbelag liegt. Da rütteln und vibrieren wir uns durch. Und genau da muss an Hugo’s Maschine ein Stück Chromverzierung am vorderen Schutzblech abgefallen sein. Jedenfalls fehlt es am Abend, als wir beim Einnachten das Hotel erreichen.

Der letzte Streckenabschnitt lässt sich gottseidank sehr zügig fahren, da wir uns in einer riesigen Ebene befinden. Der Sonnenuntergang ist entsprechend spektakulär. Wir fühlen uns wie der lonesome Cowboy, der in den Sonnenuntergang reitet. Ein erhabenes Gefühl.

Hungry Horse, MT (A) – St Mary, MT (B) – Many Glacier, MT (C) – Choteau, MT (D) – Great Falls, MT (E)
Trip: 261mi / 420km (Total: 2’477mi/3’986km)
Zeit: 5:45h

Ein Gedanke zu „Glacier National Park

  1. Foto 11, 12 und 13 scheinen eine unüberwindbare Hürde für IT-Dr. Kupferschmidt zu sein – die Fotos wären dann allesamt verwackelt, da ihm sicherlich die Knie geschlottert hätten. 😉 🙂

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