Canyons, Fossilien, endlose Weiten und extreme Temperaturwechsel

Heute geht es wieder ein Stück nordwärts, und wir erfahren etwas über Fossilien, und weshalb die rechte Satteltasche von Markus‘ Bike nie mehr eine Imprägnation braucht.

Bei vier Grad, aber hellem Sonnenschein traben Urban und Hugo des Morgens (etwas später, weil verschlafen) ein Ründeli durch das Quartier in Hines/Burns OR. Wir sinnieren dabei über das Leben auf dem Land hier in den USA, wie das so ist, so abgelegen, und wie einen das wohl prägt. Dann brausen wir los auf dem Hwy 395 nach Norden. Die Strasse windet sich zunächst durch einen hübschen Canyon, später durch Farmland (Silvies), und dann über einen Pass, der durch ein weites Gebiet abgebrannter Wälder geht (Nomen est Omen: im Malheur National Forest).

Nach der Bergstrecke mit einigen Foto-Stops kommen wir bei John Day in das schöne John Day River Valley. Wir folgen dem Fluss nach Westen, zwischen Hügeln und saftigen Weiden über Mount Vernon und Dayville, bis uns ein Wegweiser zum Mascall Formation Overlook einlädt. Eine eindrückliche Bergkette, durchbrochen durch enge Klusen, zeigt eindeutig wieder einmal vulkanischen Ursprung. Dies ist eine erste Station der John Day Fossil Beds, ein riesiges Gebiet äusserst reichhaltiger fossiler Funde. Beim Sheep Rock besuchen wir das Visitors Center. Schon beim Eingang werden wir darauf hingewiesen, dass es hier nicht um Dinosaurier gehe, die seien zu diesem Zeitpunkt (vor 65 Mio Jahren) schon ausgestorben. Hier würden Mammals (Säugetiere) gezeigt, was aber nicht weniger spannend ist.

Der weitere Weg entlang dem John Day River ist extrem eindrücklich; wir halten x-mal, weil sich Fotosujet an Fotosujet reiht. Restaurant gibt’s keines, für die schnuckeligen Cafés in Dayville war’s uns zu früh, und jetzt müssen wir mit dem Trading Post in Kimberly Vorlieb nehmen: Es gibt Wasser, Tacos und Hüttenkäse. In Spray wird getankt, die nette junge Tankwartin warnt uns vor dem Wild auf der Strasse, mit Recht: Mehr als einmal müssen wir brüsk auf die Klötze. Wir fahren durch Fossil kommen dann wieder in endlos weites Farmland.

In Condon müssen wir doch nocheinmal einen Halt einlegen. Wir nehmen einen doppelten Espresso (einen echten, den besten in den ganzen USA bisher) im Country Flowers Café. Frisch gestärkt machen wir dann noch die letzten 30 Meilen platt, quer durch abgemähte Stoppelfelder, in denen grosse Windfarmen stehen. Die Abendsonne spielt mit den Farben, und die Windräder werfen lustige Schattenspiele auf die Strasse. So erreichen wir um halb sieben Arlington OR. Auch ist es hier bedeutend wärmer. Ein Blick auf den Höhenmesser (oho!) zeigt 73 Meter über Meer. Am Morgen in Hines waren’s noch über 1’300 Meter. Für den Znacht können wir dann auch zum ersten Mal die kurzen Hosen anziehen. Ausser Pat’s Pheasant Grill hat’s hier kein Restaurant in der Nähe. Bier wird auch keines ausgeschenkt, weshalb wir unsere bierischen Untersuchungen nicht erweitern können.

Bei der Ankunft sieht die rechte Satteltasche von Markus‘ Maschine plötzlich wie neu aus, glänzend. Der Grund liegt daran, dass das Ölhäfeli – man kann es nicht anders sagen – seicht und alles dahinter vollmacht: Satteltasche, Auspuffrohre, Gepäck. Eine Riesenschweinerei. Der Stopfen am Öltank sitzt nicht fest. Das erklärt auch, weshalb in Condon das Motorrad so geräuchelt hat. Wir werden uns bei Eaglerider gebührend beschweren!

Burns, OR (A) – Kimberly, OR (B) – Condon, OR (C) – Arlington, OR (D)
Trip: 238mi / 383km (Total: 1’405mi/2’261km)
Zeit: 5:30h

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