Pässe, Hochplateaus und Tipi-Däbi

Bei der Suche nach einer Übernachtungsgelegenheit gestern haben wir etwas ganz Besonderes gefunden, Ihr glaubt es nicht! Wir verbrachten die letzte Nacht in einem…

Tipi. Ja richtig, in einem traditionellen Zelt der Native American. Die Rimrock Inn, die diese Übernachtungsmöglichkeit anbietet, liegt 33 Meilen nördlich von Enterprise, an der Klippe zum Joseph Canyon, in der Nähe des Joseph Canyon Viewpoint. Wir dürfen an der Bar noch etwas das Wifi benützen, dann geht es ab ins Tipi, wo es keinen Strom und nichts gibt. Wir sitzen noch eine Zeitlang draussen vor dem Zelt und schauen zum Himmel, wo sich ein unbeschreiblicher Anblick der Sterne und der Milchstrasse bietet. Ab und zu fliegt eine Sternschnuppe über das Firmament.

Am Morgen gibt es ein ausgezeichnetes Frühstücksbuffet, und nach einigen interessanten Diskussionen mit der Wirtin und anderen Gästen fahren wir, etwas später als sonst, los. Die erste Etappe ist ein umgekehrter Pass: Aus der Hochebene geht es unzählige Kurven hinunter in den Joseph Canyon und, nach Erreichen der Passtiefe (das Gegenteil der Passhöhe), geht es auf der anderen Seite ebenso hoch wieder hinauf. Nun verstehen wir, weshalb er Rattlesnake Pass genannt wird: Es gibt da wirklich einige giftige Kurven, es ist eine totale Brettlirasplerstrasse. Tatsächlich haben mittlerweile alle drei Maschinen lädierte, sprich: veredelte, Trittbretter.

Es geht noch ein- oder zweimal in einen Canyon hinunter und wieder hinauf, aber nicht mehr so extrem wie beim ersten Mal, bevor wir via Anatone und Asotin nach Clarkston WA und Lewiston ID kommen (ein 3-Staaten-Tag!), wo der Snake River in den Clearwater River mündet. Es ist faszinierend, wie wir auf einer Ebene voller Kornfelder fahren, und plötzlich tut sich ein Spalt auf, in den sich die Strasse hinunter windet, und unten gibt’s eine Stadt und grüne Wiesen. Auch Clarkston und Lewiston sind in einem solchen Tal. Immer ist es unten glühend heiss, und oben auf den Hochplateaus kühler und luftig. In Lewiston füllen wir die Tanks und organisieren einen Reifenwechsel. Stellt Euch vor, Eaglerider hat uns Reifen auf die Maschinen montiert, die nach nicht einmal 2000 Meilen kein Profil mehr haben! (entweder nicht neu, oder Gummi zu weich)

Von Lewiston fahren wir auf dem Hwy 12 nach Osten und zweigen dann nach ca. zehn Meilen nach Norden auf die Strasse 3 ab, die uns durch abgelegene Gegenden mit Farmland über Julietta und Kendrick nach Deary führt, wo wir im Fuzzie’s einen Imbiss nehmen. Wir teilen uns einen ausgezeichneten Burger mit Hausmischung-Barbecuesauce. Die Pause wird länger als geplant, weil die erste Bestellung die Küche nicht erreicht hat.

Dann geht’s weiter über Helmer, Bovill, Clarkia, Fernwood, Santa bis einige Meilen nach St. Maries (am gleichnamigen Fluss), wo wir auf den Hwy 97 abzweigen, der uns am Lake Coeur d’Alene entlang (Lake Coeur d’Alene Scenic Byway) in goldiger Abendsonne zur Interstate 90 bringt. Von dort sind es noch zehn Minuten bis nach Coeur d’Alene, wo wir um 17:30 bei unserem Hotel eintreffen. Dieser Name wird nicht französisch, sondern amerikanisch ausgeprochen, womit er deutlich von seinem Charme verliert (Cor d’Aliin).

Dinner gibt es beim Italiener gleich gegenüber (Tomato Street): Ausgzeichnet und empfehlenswert, kein Fastfood.

Enterprise, OR (A) – Deary, ID (B) – St Maries, ID (C) – Harrison, ID (D) – Coeur d’Alene, ID (E)
Trip: 210mi / 338km (Total: 1’888mi/3’038km)
Zeit: 5:15h

Ein Gedanke zu „Pässe, Hochplateaus und Tipi-Däbi

  1. Lieber Markus, vielen Dank für die schönen Kartöffelchen, sie waren die Grundlage für einen feinen Gemüseauflauf mit Sauce Béchamel und natürlich mit Käse überbacken, wir -Hans und ich- haben uns göttlich daran vollgegessen! Und gell, wir haben es erraten, deine Hand konnte auf No. 7 endlich dein Heimweh abreagieren. Ich hätte gerne mehr vom Tipi Innenleben gesehen!

    Ich bin mit meinen Kommentaren schrecklich ins Hintertreffen geraten, ich werde mich bessern.
    Tschüss zämä, immer gute Fahrt!

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