Lava, Lava, Lava

Dieses Wochenende ist in den USA das Labor Day Weekend, ein verlängertes Wochenende mit einem freien Montag. Entsprechend sind alle Amerikaner unterwegs und die Hotels und Motels ausgebucht. Wir haben somit einige Mühe unterzukommen.

Anstatt nach Lakeview, wo wir usprünglich hinwollten, finden wir ein Logis in Klamath Falls, das wir von der letzten Fahrt 2012 schon kennen. Nach Jogging und Sonntagszmorgen satteln wir unsere Höbel und knattern nach Norden. Es wechseln sich Bergzüge, die in Pässen mit langen Kurvenschleifen überquert werden, ab mit weiten Prärien. Eine Weile fahren wir dem Eagle Lake entlang, ein riesiger flacher See, dem heute so viel Wasser fehlt, dass man die Wasserfläche nur mehr ganz in der Ferne angedeutet sieht, und wo einst Schiffe fuhren, weiden heute Kühe. Das gibt schon irgendwie zu denken…

In Adin, einer kleinen Ortschaft mit kaum 300 Einwohnern, machen wir einen Boxenstop und trinken Wasser und Kaffee (der auch nicht viel vom Wasser entfernt ist), inmitten der Einheimischen, die hier ihren Sonntagszmittag nehmen. Autofahrer, die von Klamath Falls her kommen, warnen uns vor dichten Mückenschwärmen dort; ihre Autos sind vorne vollgeklebt mit den Kadavern der geflügelten Wesen (zum Glück sind die Schwärme nördlich von Klamath, und da müssen wir nicht hin).

Gut 60km nach Canby auf dem Hwy 139 sehen wir den Wegweiser zum Lava Bed National Monument und beschliessen spontan, anstatt eines Mittagessens einen Abstecher dorthin zu unternehmen. Hat sich total gelohnt! In den riesigen Lavafeldern türmen sich gigantische Brocken aus erstarrtem Gestein auf, die auch grosse Höhlen und Tunnels bildeten, in denen vor Jahrtausenden die Lava floss. Wir sind für richtige Höhlenbegehnisse schlecht ausgerüstet, aber eine einzige Höhle, die wegsam und beleuchtet ist, konnten wir begehen. Wir durchqueren auf den Fahrzeugen eine gute Stunde lang den Park und bestaunen die imposanten Geröllhalden, bevor wir wieder auf den Hwy 139 einschwenken, der an der Grenze zu Oregon zum Hwy 39 wird.

Die Route selbst ist sonst wenig spektakulär, heute ist der Modoc National Forest an der Reihe, und die Strasse geht mehr oder weniger pfeifengrade durch das Land, und man sieht Bäume, Bäume, Bäume. Einzig zwischendurch vereinzelte Blicke auf den zig Meilen entfernten, mächtigen Mount Shasta, der in dieser Gegend allgegenwärtig erscheint.

Beim Hotel dann die grosse Überraschung: Es liegt gerade neben der Klamath Basin Brewing Company, sodass Nachtessen und Bierstudie gerettet sind. Wir essen göttlich und probieren den Bier-Sampler: Eine Auswahl von 10 hausgemachten Bieren in kleinen Gläsern, höchst aufschlussreich!

Den Abend verbringen wir damit, unsere Tour zu frisieren. Wir haben den Fehler gemacht, dass wir die Tagesrouten gemäss der Strecke geplant hatten, was unbrauchbare Übernachtungsorte ergab, wo es keine Hotelzimmer gibt. Wir wählen nun primär die Übernachtungsorte und wählen die Tagesstrecken danach. Gleichzeitig checken wir, ob auch Hotels vorhanden sind. Das beschäftigt uns bis Mitternacht, danach sinken wir beruhigt in die Kissen.

Susanville, CA (A) – Lava Beds National Monument, CA (B) – Klamath Falls, OR (C)
Trip: 198mi / 319km (Total: 914mi/1’471km)
Zeit: 3:30h