Wunderstrecke durch die Wüste

Auf die Gefahr hin, dass wir uns wiederholen: Es ist wieder einmal heiss heute, der Tag startet um sieben mit 24 Grad, und es wird rasch wärmer. Wir joggen, wie so oft vorher, auf der Main Street hin und her, es kommt uns wie 2 Kilometer vor, es sind aber nur knapp einer. Nicht einmal der Hund, den wir antreffen, mag uns so richtig verfolgen…

Wir fotografieren noch den Klaviertasten-Fussgängerstreifen, der das Post Office und die Town Hall von Brawley verbindet, und füllen noch die Tanks, bevor wir uns nach Süden davonmachen. Wir fahren auf der 86er bis El Centro, wo wir in die S80 einbiegen, einer grausam schlechte Strasse , wohl asphaltiert, aber voller Schlaglöcher und Schrunden, so dass es ein furchtbares Geholper gibt, und ein wahrer Slalom, um die besten Stellen zu erwischen…

So geht es, an einem Ort mit dem schönen Namen Plaster City vorbei, wo eigentlich nur ein enormes Gipswerk steht, rund 50 Meilen bis Ocotillo, dem Ort am nächsten zur mexikanischen Grenze auf unserer Tour (den südlichsten erreichen wir am Abend in San Diego). Der Ort ist verschlafen und hat einen riesigen Windpark (der heute ohne Wind stillsteht). Wir machen einen Trinkhalt im Schatten einer ausgestorbenen Tankstelle. Danach geht es auf der S2 weiter, zunehmend durch die Berge. Zum wiederholten Mal treffen wir hinter einer Biegung unvermittelt einen Posten der Grenzpolizei (Border Control), die auf Illegale aus sind, uns aber durchwinken.

Die Strasse ist ab Ocotillo (auch der Stachelbusch, der in dieser Gegend häufig anzutreffen ist, heisst so) gut, es geht durch die Berge, dazwischen mal ein Canyon, wiederum eine Berg- und Talbahn, hinter jeder Biegung sieht es wieder anders aus, eröffnen sich neue Ansichten, man könnte alle dreihundert Meter stehenbleiben, um zu fotografieren (geht nur schon deshalb nicht, weil die Töfffahrer sogleich ihre Lederkombis vollsaften). Die Strecke bietet auch einen unvergleichlichen Blick auf die Carrizo Badlands mit ihren eindrücklichen Bergformationen. Von weitem sehen diese Berge aus wie grosse Kieshaufen. Die Flora ändert auch alle paar Kilometer von neuem, aber es sind immer nur einzelne Büsche und dazwischen nackter Steinboden.

Die Strasse wird gegen Norden immer bergiger, und von Julian aus, wo wir Mittagsrast halten (exzellenter Appel Pie mit Zimteis bei Granny’s Kitchen!), ist die Strasse 79, mit dem Umweg über Mount Laguna (Strasse S1) bis Pine Valley, und dann weiter von Descanso bis an den Stadtrand von San Diego bei Jamul (zuerst die Japatul Valley Road, dann ein Stück Skyline Truck Trail, und zum Schluss die Lyons Valley Road) eine Wucht! Super Panorama, super Kurven, kein Verkehr, ein Geheimtip für alle Motorradfreaks (weshalb ins Death Valley, wo alle sind, wenn man hier allein fahren kann, und es auch 42°C ist?). Und die Anwesen und Häuser (Villen), die’s da gegen Ende der Strecke gibt, da bleibt einem die Spucke weg.

Wir tanken in Jamul nochmal, dann geht es auf der Schnellstrasse Richtung San Diego Downtown, immer breiter, zuletzt sechsspurig, im Feierabendverkehr, ein Erlebnis! Wir erreichen unser Hotel am Hafen in der Nähe des Flughafens (mit Sonnenuntergangssicht) mit drei Kartenhalts und einmal Verfahren verhältnismässig problemlos.

Znacht nehmen wir in einem argentinischen Restaurant im Little Italy Quartier in der Nähe des Hotels.

Brawley, CA (A) – Plaster City, CA (B) – Butterfield Ranch, CA (C) – Julian, CA (D) – Jamul, CA (E) – San Diego, CA (F)
Trip: 198mi / 319km (Total: 6’870mi/11’056km)
Zeit: 5:30h

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